Die Faltersaison ist eröffnet!

Der Grugapark ist nun um eine Attraktion reicher: Am 26. April 2022 konnte der Stiftungsverein die Puppen des Abendpfauenauges und die Raupen der am selben Tag geschlüpften Kleinen Nachtpfauenaugen abholen um sie im Glashaus des Schmetterlingsgartens (Mustergartenanlage im Grugapark) den Besucher*innen näher zu bringen.

Der Nachtfalter-Experte Herr Dr. Tim Laußmann (Naturwissenschaftlicher Verein Wuppertal) steht uns freundlicherweise mit seinem Know How und Fachwissen zur Seite. Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich für die Bereicherung innerhalb des Schmetterlingsgartens!

Jetzt werden sich vielleicht einige Besucher*innen fragen „Warum züchtet der Stiftungsverein nun Motten?“ Unsere Antwort auf diese Frage ist ganz einfach: Oft unterschätzt und dennoch wunderschön sind diese beiden Nachtfalterarten. Sie benötigen unsere Aufmerksamkeit! Durch den Rückgang unserer Weidenlandschaften und anderer diverse Wildpflanzen, ist es vielen Faltern kaum noch möglich, als Raupe genügend Futter zu erhalten. Wir möchten gerne Groß und Klein dazu ermuntern, ein Auge auf die oftmals verkannten aber imposanten Tiere zu werfen. Helfen Sie mit, ihren Lebensraum zu erhalten!

Das durchdachte Pflanzenkonzept (Stefanie Wippich, Gartenberatung und -planung) rund um das Glashaus, lädt nicht nur bunte Tagfalter zum Verweilen ein. Genießen Sie als Besucher*in das turbulente Treiben der Schmetterlinge in ihrem natürlichen Lebensraum auf einer unserer Stiftungsbänke.

 

Falter-Tagebuch 26.04.2022


Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata):

Sechs Puppen liegen zum Schlupf bereit. (Diese lagen zuvor 20 cm tief in der Erde). In der nächsten oder darauffolgenden Nacht befreien sich die imposanten großen Falter aus ihren Kokons. Sie werden im Anschluss am ausgelegten Küchentuch emporkrabbeln und sich verpaaren. Bei einer Störung (Berührung), zeigen die sich als Ast getarnten Schmetterlinge von ihrer „bedrohlichen“ Seite: Zwei große wippende Augen gaukeln dem Feind einen bedrohlichen Gegner vor. Noch in derselben Nacht legen die Weibchen an der Unterseite eines Weidenblattes ihre Eier ab (einzeln oder paarweise). In einigen Wochen können wir den Schlupf der Räupchen beobachten. Sie sind auffällig grün und besitzen ein blaues „Analhorn“. Weide ist ihr Hauptfutter. Frische Blätter werden für die Tiere täglich bereitgestellt. Die im Terrarium befindlichen Küchentücher sind zum einfachen Beseitigen der Kothäufchen ausgelegt. Mit Glück können wir dann eine zweite Generation noch in diesem Sommer (Aug.) heranziehen.


Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia):

Circa 30 frischgeschlüpfte (26.04.22) kleine schwarze Räupchen erfreuen sich derzeit an einem Erdbeerblatt. Im Gegensatz zum Abendpfauenauge begnügen sie sich mit verschiedenen Pflanzen (Weiden-, Brombeer-, Himbeer-, Erdbeer-, Apfelbaumblättern).

In diesem Jahr lernen wir nur die Raupen kennen. Fünf Stadien mit fünf verschiedenen Raupenfarben können allerdings keine Langeweile aufkommen lassen. Sind die Raupen „fertig“, verpuppen sie sich und überwintern in ihren Kokons. Erst im nächsten Jahr schlüpfen sie nach ihrem Winterschlaf, verpaaren sich und alles geht seinen gewohnten Zyklus.

Gemein haben beide Arten, dass die weiblichen Nachtfalter einen besonderen Duft absondern, der von den Männchen (ausgeprägtere Fühler) über einige Kilometer wahrgenommen werden kann. So sitzen die Weibchen auf einem Blatt/Ast/Rinde und warten auf die Begattung der aktiven Männchen.

 

Der Stiftungsverein Grugapark essen e. V. wünscht Ihnen viel Freude beim Besuch im Schmetterlingsgarten!